© © Hans F. Meier - Steinhuder Bilderladen, Hans F. Meier

Moor und Meerbruch

Nischen für Spezialisten

Von Flugschauen und Geheimniskrämern

Faszinierende Lebensräume für Strategen

Ungewöhnlich und eigentümlich sind sie - und geheimnisvoll, mystisch und faszinierend schön: Moore und Meerbrüche faszinieren uns Menschen seit jeher. Diese scheinbar so lebensfeindlichen Terrains sind Lebensraum und Rückzugsort für viele Tiere und Pflanzen. Etliche von ihnen sind wahre Spezialisten, so wie der Sonnentau oder das Torfmoos. Sie haben sich im Laufe der Evolution hervorragend an diese sonst so unwirtlichen Gebiete angepasst. 

Hier im Naturpark Steinhuder Meer kannst du dieses ausgeklügelte Leben aus der Nähe beobachten. Neben einigen kleineren Moorgebieten gibt es hier das größte zusammenhängende Moorgebiet der Region – das geheimnisvolle Tote Moor und an der Ostseite des Meeres, den gewaltigen Meerbruch mit seinen Abertausenden von Vögeln. 

Die schönsten Begegnungen kannst du in den frühen Morgenstunden oder am Abend machen. Aber egal, wann du auf Erkundungstour gehst – es wird immer faszinierend schön sein. Versprochen!

 

Rückzugsort für Nischenhocker

Das Tote Moor

Mit etwa 2.300 Hektar ist das Tote Moor das größte Hochmoor der Region Hannover. Der Name ist allerdings etwas irreführend, denn es steckt voller Leben!

Hochmoore zeichnen sich besonders durch selten vorkommende Pflanzen aus und sind Rückzugsgebiete für viele bedrohte Tierarten, wie die Sumpfschildkröte, Fischadler und Kreuzotter. 

Da Moore nur von Regenwasser gespeist werden und nicht mit dem Grundwasser in Verbindung stehen, sind sie sehr nährstoffarm. Sie wachsen mit Hilfe der Torfmoose quasi aus sich selbst heraus. Wenn sie wachsen, stirbt der untere Pflanzenteil aus Licht- und Luftmangel ab und bildet, bedeckt von Wasser, mit wenigen anderen Pflanzenarten den Torf. Der obere Teil wächst stetig weiter. So wölbt sich das Moor empor und verliert den Kontakt zum Bodenwasser. Es wird nur noch vom nährstoffarmen Niederschlag gespeist. Überleben können hier nur Spezialisten, wie das Torfmoos oder der Sonnentau

Es gibt wunderschöne Erlebniswege durchs Moor, und auf Wegen und Stegen bist du sicher aufgehoben. Wenn du neugierig bist, wie besonders das Moor wirklich ist, solltest du einen Blick ins Naturpark-Haus werfen oder auf einer der regelmäßig stattfindenden Moorerlebnisführungen mitgehen. 

© Werner Preugschat

Hochmoore - eine ganz eigene Welt

Wegen der extremen Bedingungen dort finden sich vergleichsweise wenige Pflanzen- und Tierarten in diesem Ökosystem. Hochmoore werden ausschließlich von Regenwasser gespeist, daher nennt man sie auch Regenmoore. Sie entstehen, wenn Torfmoose in großen Polstern über den Grundwasserspiegel hinauswachsen. Statt vom Grundwasser wird das Moor dann nur noch von Niederschlägen getränkt und auch die Nährstoffe stammen fast ausschließlich aus der Atmosphäre.

Torfmoose sind also so etwas wie der „Baustoff“ der Moore. Die Moose wachsen stetig - uns ebenso dauerhaft sterben die unteren Teile der Pflanze ab. Diese abgestorbenen Teile werden kaum zersetzt, weil im sauerstofffreien Untergrund Bakterien und Pilze fehlen. So wächst ein Hochmoor durch die abgestorbenen Torfmoose pro Jahr um durchschnittlich einen Millimeter. Charakteristisch für Hochmoore sind Bulte (Erhebungen) und Schlenken (Wasserrinnen).

Was Moore für uns leisten

Klimaschutz: Moore sind nicht nur wichtig für hochspezialisierte Tiere und Pflanzen. Auch für uns Menschen sind sie unersetzlich. Sie gelten vor allem als immens große Kohlenstoffspeicher. Durch den hohen Wasserstand befindet sich kein Sauerstoff im Boden und dementsprechend auch keine Bakterien und Pilze, die abgestorbenes Pflanzenmaterial zersetzen könnten. Somit bleibt auch in den Pflanzen gebundener, bei Verrottungsprozessen austretender Kohlenstoff dauerhaft im Boden eingebettet. 

Hochwasserschutz: Ein intaktes Hochmoor kann etwa 90 Prozent des Niederschlagwassers bei Starkregen aufsaugen und später nach und nach abgeben. 

Trinkwasserreinigung: In Mooren werden Nähr- und Schadstoffe aus dem gespeicherten Wasser herausgefiltert. Das nährstoff- und schadstofffreie Wasser wird wieder an die Gewässer abgegeben. Moore leisten einen wesentlichen Beitrag zur Reinhaltung von Gewässern und sichern die Qualität von Grund- und Trinkwasser.  

© Bernhard Volmer
© SMT - Natascha Retzlaff

Von Flugkunst, Schwarmwissen und Brutstätten

Der Meerbruch

Die Meerbruchswiesen sind ein wahres Eldorado und Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. Im Herbst und Frühjahr rasten abertausende Zugvögel im Meerbruch. Aber auch im Sommer und Winter ist der Meerbruch besonders in den frühen Morgen- und Abendstunden erfüllt von den Rufen tausender Vögel. 

Über 50 verschiedene Vogelarten brüten hier. Auch Seeadler und Fischadler sind hier zurückgekehrt. Ihre imposanten Flugmanöver bei der Jagd auf Beute zu beobachten, ist sicherlich eines der ganz großen Highlights der Naturbegegnungen. Von den Aussichtstürmen direkt am Wasser hast du den perfekten Weitblick in die Kinderstube von Moor und Meerbruch! 

Freu dich auf außergewöhnlich schöne Begegnungen!

 

© Stadt Rehburg-Loccum

Naturschutz ist Artenschutz

Großflächige Entwässerungen und intensive Bewirtschaftung waren noch in den 1950er Jahren der Grund, warum viele Tier- und Pflanzenarten am Steinhuder Meer verschwanden.
Seit den 1990er Jahren wurden die meisten Wiesen wieder vernässt. Durch die Ausweisung des Meerbruchs als Naturschutzgebiet entstanden beruhigte Brut- und Rastzonen. Durch vielfältige Naturschutz- und Landschaftspflege-Maßnahmen ist der Meerbruch heute wieder eine artenreiche Landschaft. Viele bedrohte Brutvogelarten, wie See- und Fischadler, der große Brachvogel, Austernfischer, Uferschnepfe, Kiebitz sowie Kranich und Weißstorch sind hier wieder heimisch. 

Auch das unwirtlich anmutende Moor hat im Laufe der letzten Jahrzehnte wieder eine stattliche Zahl bedrohter Tierarten durch aktive Auswilderungsprojekte gewonnen, wie die selten gewordene Sumpfschildkröte oder die Moorente; schöne Beispiele für erfolgreichen Naturschutz! 
 

Was ist eigentlich ein Meerbruch? 

Ein sogenannter Bruch ist ein Wald, der fast permanent unter Wasser steht. Der Boden der Meerbruchswiesen entstand, als sich der riesige See von West nach Ost zurückzog. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Erlenwälder in diesem Gebiet gerodet, um die gewonnenen Flächen als Grünland zu nutzen – die Folge war ein großes Artensterben. In den 1990er-Jahren wurde mit der Renaturierung begonnen. Die meisten Wiesen wurden vernässt und zum Teil auch flach überstaut, sodass größere Wasserflächen entstanden. Seit dem Jahr 2000 ist der Meerbruch ein Teil von “Natura”, einem europäischen Netz von Schutzgebieten. Die Artenvielfalt ist dank vieler unterschiedlicher Natur- und Artenschutzprojekte mittlerweile wieder enorm groß – so groß, dass der Naturpark in ganz Niedersachsen als ein Hot Spot der Artenvielfalt gilt!
 

 

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