Flora und Fauna

Von Flugschauen, Abendkonzerten und Nischenhockern

Einzigartige Rückzugsorte

Lebensräume für Spezialisten

Im Naturpark Steinhuder Meer ist jeder Weg ein Naturerlebnispfad, auf dem du die faszinierende Tier- und Pflanzenwelt entdecken kannst; ein Paradies für Naturbegeisterte, Wanderer und Radfahrer.

Im Meerbruch findest du die wichtigsten Brut- und Rastplätze am Steinhuder Meer und kannst das ganze Jahr über tausende Wat- und Wasservogelarten beobachten. Lass dich verzaubern von den Flugschauen am weiten Himmel und den vielstimmigen Konzerten der Laubfrösche. Mit etwas Muße und Ruhe kannst du auch die hierzulande selten gewordenen Seeadler und Fischadler auf Nahrungssuche entdecken. 

Mindestens genauso schön wie unsere Tierwelt ist die Pflanzenvielfalt hier am Steinhuder Meer. Wasserliebende Pflanzen stehen dabei bekanntlich ganz hoch im Kurs, aber kennst du den “insektenliebenden” Sonnentau, der nur im Moor überleben kann? Ein echter Nischenhocker… Oder das eher unscheinbare Torfmoos, ohne das unser Moor nicht unser Moor wäre? Du wirst überrascht sein, wie groß die Artenvielfalt hier ist. Tauche ein in diesen ganz eigenen Kosmos!

© SMT - Natascha Retzlaff

Naturschutz ist Artenschutz

So schön der Naturpark aussieht und sich anfühlt, die Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen gerade in Moor und Meerbruch sind extrem. Hier überleben nur die, die sich im Laufe der Evolution an diese besonderen Lebensbedingungen angepasst haben und - sie können nur überleben, weil die Ökosysteme hier am Steinhuder Meer dank zahlreicher Natur- und Artenschutzmaßnahmen, noch weitestgehend intakt sind. 

Wenn du also mit offenen Augen und diesem Quentchen Ruhe den Naturpark erkundest, kannst du auch selten geworden Tier- und Pflanzenarten entdecken; den majestätischen Seeadler oder den kleineren, aber wendigen Fischadler bei der Jagd beobachten; Kreuzotter und Sumpfschildkröte beim Sonnenbad zuschauen oder tausende Watvögel in ihrem Brutrevier besuchen. Natur- und Artenschutzmaßnahmen sind hier ein wichtiger Faktor, um zu gewährleisten, dass auch in der Zukunft die Balance im Naturpark bestehen bleibt - und du unseren wunderschönen Naturpark immer wieder neu erleben kannst.

 

© SMT - Natascha Retzlaff

Dürfen wir vorstellen…

Besondere Strategen

Beeindruckend groß

Der Kranich

Kraniche sind in vielerlei Hinsicht besondere Vögel: Ihr markantes Aussehen, ihre spektakuläre Balz und der beeindruckende Kranichzug begeistern die Beobachter immer wieder. Jedes Jahr ziehen sie mit lauten Rufen in großen Keilformationen am Himmel entlang und versammeln sich zu mehreren tausend Tieren an ihren Rastplätzen, wie hier am Steinhuder Meer. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Bestand der Brutvögel hierzulande positiv entwickelt, was einen großen Erfolg für den Naturschutz darstellt.

Kraniche bevorzugen offene Flächen wie Sümpfe, Moore und Feuchtwiesen, die ihnen nicht nur Nahrung bieten, sondern auch den idealen Lebensraum zum Nisten und Ruhen. Mit einer Körpergröße von etwa 120 Zentimetern und einer Flügelspannweite von bis zu 240 Zentimetern gehören sie zu den imposanteren Vogelarten. Trotz ihrer Größe sind sie erstaunlich leicht – sie wiegen maximal sieben Kilogramm. 

Wärmeliebend und scheu

Die Kreuzotter

Mit viel Glück kannst du aus der Entfernung ja die Kreuzotter beobachten. Sie ist giftig, wird uns Menschen allerdings selten gefährlich, da sie sehr scheu ist. Hier im Naturpark findet sie ideale Lebensbedingungen vor.

Ihren Namen hat die Kreuzotter von dem deutlichen, dunklen Zickzack-Band auf ihrem Rücken. Sie wird etwa 60 bis 80 Zentimeter lang. 

Kreuzottern sind gute Schwimmer. Sie leben in Mooren, auf feuchten Wiesen mit vielen Büschen, auf Heideflächen, an Waldrändern und auf Waldlichtungen. Morgens und am späten Nachmittag sucht sie Sonnenplätze auf.

© EyeEm - Freepik.com
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Immer noch auf der Roten Liste

Die Sumpfschildkröte

Ursprünglich war die Schildkröte heimisch in Niedersachsen, galt aber viele Jahre als ausgestorben. Grund waren der Fang der Tiere und die Zerstörung ihrer Lebensräume durch Flussbegradigung, Grundwasserabsenkung, Vernichtung von Gewässern und Zerstörung der Eiablageplätze im Zuge der landwirtschaftlichen Intensivierung.

Sie ernährt sich hauptsächlich von Wasserinsekten, Schnecken und Amphibienlarven. Bei höheren Temperaturen dient ihr auch Pflanzenkost als Nahrung. 

Bereits seit über zehn Jahren ist das Projekt “Sumpfschildkröte” aktiv. Seit 2014 wurden bereits über 400 Tiere ausgewildert und die Population hat sich nachweislich erholt. Ein toller Erfolg und ein Beweis dafür, dass das Steinhuder Meer einen Lebensraum für viele bereithält!

Akrobat der Lüfte

Der Fischadler 

Viele Jahrzehnte gab es nicht einen nachgewiesenen Fischadler in ganz Deutschland.

2005 übersommerte das erste Mal ein Paar bei uns, allerdings ohne zu brüten. Mit der Unterstützung von Nisthilfen konnte 2006 die erste Brut am Steinhuder Meer nachgewiesen werden und die ersten drei Jungvögel verließen die Region.

Seitdem steigt die Population stetig und über die Jahre wuchsen über 100 junge Adler in der Region auf und stellen so etwa 40 % der Gesamtpopulation in Niedersachsen.

Mit ein wenig Glück und viel Geduld habt ihr die Möglichkeit, die Fischadler zu beobachten - ein Fernglas ist dabei jedoch unabdingbar.

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Im Frühjahr geht es blau zu

Der Moorfrosch

Im Frühjahr kannst du hier im Naturpark ein besonderes Schauspiel erleben – der Moorfrosch macht blau! 

Tatsächlich entwickeln die Männchen zur Laichzeit für wenige Tage eine intensive Blaufärbung. In Deutschland findet man den Moorfrosch schwerpunktmäßig im Norden und Osten. In Mittel-, West- und Süddeutschland ist er nur lückig verbreitet und mittlerweile sehr stark bedroht. 

Bedroht ist der Lurch des Jahres 2025 nicht nur durch die Entwässerung der Moore und Feuchtwiesen oder andere Eingriffe der Land- und Forstwirtschaft in die letzten Lebensräume, sondern auch durch den Klimawandel, der vermehrt zum frühzeitigen Austrocknen der Laichgewässer führt. So hat die Zahl der Moorfrösche bundesweit in den letzten Jahren dramatisch abgenommen. Er ist europaweit geschützt nach der FFH-Richtlinie und „streng geschützt“ nach Bundesnaturschutzgesetz. Streng geschützte Arten dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Außerdem ist es verboten, sie durch Aufsuchen ihrer Lebensstätten zu beunruhigen. Erfreue dich an dieser seltenen Froschart, die hier noch adäquate Lebensräume findet.
 

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Übrigens: Es sind „Watvögel“ und nicht „Wattvögel“. Ihr Name ist nicht vom Wattenmeer abgeleitet, sondern von ihrer Fortbewegungsart – dem Waten.

Pflanzengeheimnissen auf der Spur

Von Sonnentau & Torfmoos

© Florian Toffel

Insektenliebendes Pflänzchen

Der Sonnentau 

Die Pflanze hat lange klebrige Drüsenhaare, mit denen sie Insekten fängt. Kleine Insekten wie Fliegen und Mücken fallen den klebrigen Tröpfchen, die aussehen wie Tautropfen, zum Opfer. Das klebrige Sekret lässt die Opfer nicht mehr los. Sich biegende Fangarme transportieren das Insekt dann in die Blattmitte, wo es dann mit den Verdauungsdrüsen in Berührung gebracht wird. Klebt ein Insekt an diesen Härchen fest, krümmen diese sich zur Blattoberfläche und drücken die Beute gegen kürzere Drüsenhaare, die dann Verdauungsenzyme abgeben und das Tier zersetzen. Von den gewonnenen Nährstoffen kann der Sonnentau überleben. Rein theoretisch könnte der Sonnentau auch Käse verdauen – auf die Eiweißquelle kommt es an. Nur trifft man im Moor höchst selten auf Käse…
 

Moorbaumeister am Werk

Das Torfmoos

Das Torfmoos gilt als die wichtigste Pflanze im Moor. Sie ist klein, meist grün (hierzulande gibt es etwa 35 grün, rot und gelblich schimmernde Arten) und sternförmig und auf den ersten Blick eher unscheinbar. Aber - ohne die Torfmoose gäbe es kein Moor. Daher werden sie auch die “Baumeister der Moore” genannt. 

Die kleinen Pflanzen haben übrigens keine Wurzeln und ernähren sich von Regenwasser. Sie können kleinste Mengen von Nährstoffen aufzunehmen und dadurch auch ihrer Umgebung entziehen, weshalb der Säuregehalt im Moor steigt. Während die Pflanze an der Spitze weiter wächst, stirbt sie unten ab. Die abgestorbenen Pflanzenteile schichten sich mit der Zeit zu Torf auf und bilden einen schwingenden Untergrund. Nur einen Millimeter wächst das Moor auf diese Weise. Für einen Zentimeter braucht es 1.000 Jahre!
 

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© Hans F. Meier

In Watte gepackt

Das Wollgras

Wollgras wächst in feuchten Moorlandschaften und an den Rändern von Sümpfen. Der Name „Wollgras“ stammt von den weißen, wolligen, flauschigen Blütenständen, die die Pflanze im Frühling und Sommer bildet. In solchen Feuchtgebieten trägt es zur Bildung von Torf bei, indem es organisches Material anhäuft, das sich nicht vollständig zersetzt. Auf diese Weise hilft Wollgras, das feuchte Ökosystem zu stabilisieren.

In der Volksmedizin wurde das Wollgras als Heilpflanze verwendet, um beispielsweise Husten zu lindern. Die Fruchtstände der Pflanze waren Ersatz für Watte und wurden zur Füllung von Kissen genutzt. Heute ist es durch die Zerstörung von Moorlandschaften und die Entwässerung von Feuchtgebieten gefährdet. Insgesamt ist Wollgras also nicht nur eine charakteristische Pflanze der Moore, sondern auch ein Symbol für den Schutz empfindlicher Feuchtgebiete und ihre einzigartige Flora und Fauna.

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